Bachhaus Eisenach

Museum der Neuen Bachgesellschaft e.V.

Bibliothek und Archiv

Das Bachhaus beherbergt eine aus ca. 5.500 Bänden bestehende Präsenzbibliothek mit Literatur zu Bach und seinem Umfeld, zum Instrumentenbau, praktische und wissenschaftliche Notendrucke sowie allgemeine Musikliteratur. Sie ist nach Anmeldung während der allgemeinen Öffnungszeiten zugänglich. Der Bestand ist über einen OPAC recherchierbar.

1907 erteilte die Neue Bachgesellschaft dem Bachhaus den satzungsmäßigen Auftrag, es solle „alles das sammeln und aufbewahren, was Johann Sebastian Bach und sein Lebenswerk angeht“. Heute gehören zum Archiv des Bachhauses ca. 1000 Notendrucke, 9000 Grafiken, 300 Handschriften, zahlreicher barocker Hausrat sowie über 1500 Tonträger. Unter den Beständen sind besonders – über die ausgestellten Objekte und die Instrumentensammlung hinaus – hervorzuheben:

  • Drei Notenautographe von Johann Sebastian Bach sowie solche von Wilhelm Friedemann Bach und Johann Christoph Bach, die Erstdrucke der „Kunst der Fuge“ (BWV 1080) und des „Musikalischen Opfers“ (BWV 1079, Faszikel A), daneben zahlreiche Notenerst- und -frühdrucke bis 1850.
  • Die einzigen erhaltenen Texthefte zu den verschollenen Kantaten BWV Anh. 8 und 14, die Schulhefte von Wilhelm Friedemann Bach sowie die Quelle C von Bachs verschollener „Genealogie der musicalisch-Bachischen Familie“.
  • Die nahezu komplette Sammlung der zu Bachs „theologischer Bibliothek“ gehörenden Titel, weiter zahlreiche Kirchen-Gesangbücher aus Bachs Umfeld wie das Eisenachische von 1673, das Lüneburgische von 1695, das Weißenfelsische von 1714, das Leipziger Gesangbuch des Gottfried Vopelius von 1682 und das Dresdnische von 1707.
  • Aus dem 19. Jahrhundert die Chor-Aufführungsmaterialien der Matthäus-Passion durch Felix Mendelssohn Bartholdy in der Sing-Akademie zu Berlin 1829, weiter das Manuskript der Bach-Biographie von Philipp Spitta (1873) sowie Korrespondenz von Bach-Forschern des 19. Jahrhunderts wie Carl Hermann Bitter, Paul Graf Waldersee und Wilhelm Rust.
  • Ikonographisch ragen – neben den in der Ausstellung gezeigten Gemälden – heraus: eine bis in die zweite Hälfte des 19. Jh. nahezu komplette Sammlung von Bach-Porträtdrucken, die Silhouettensammlung der Ohrdrufer Bach-Familie, die Unterlagen zur Ausgrabung der Gebeine Bachs Ende 1894 einschließlich der Schädelabgüsse durch Wilhelm His und Carl Seffner.

Hieraus ergeben sich heute folgende Sammlungsschwerpunkte:

- Barocke Musikinstrumente
- Bach-Ikonographie
- Noten-Erst- und -Frühdrucke
- Theologie im Umfeld Bachs
- Bach-Biographik und -Rezeption im 19. Jahrhundert

Einige der ca. 158 Stimmhefte, aus denen der Chor der Berliner Sing-Akademie sang, als Felix Mendelssohn Bartholdy am 11. März 1829 dort die Matthäus-Passion erstmals nach Bachs Tod wieder aufführte. Foto: Bachhaus; Foto oben: André Nestler.